Der Hund, des Menschen bester Freund

Wie wurde aus "Canis lupus - der Wolf" eigentlich "Canis lupus familiaris - der Haushund"?

von Stephanie Riedel

 

Die Domestikation des Hundes vor über 15.000 Jahren gilt als gesichert. Damit ist der Hund noch vor der Ziege zum ältesten Haus- und Nutztier des Menschen geworden.

 

Wahrscheinlich näherten sich die ersten Wölfe aus Hunger den steinzeitlichen Siedlungen. Es ist naheliegend, dass sie dort zur Bedarfsdeckung nicht nur die Essensreste, sondern hin und wieder auch die Exkremente der Menschen fraßen. Damit hielten sie die Lager sauber. Bald fingen sie auch noch an, Gefahren frühzeitig anzuzeigen. Schnell erkannten die Menschen die Vorteile, die sich aus der Duldung der Wölfe in der Nähe ihrer Siedlungen ergab. Menschen und Wölfe konnten ab sofort in Symbiose zusammenleben.

 

Verhalten und Aussehen der Wölfe veränderten sich zufällig

 

Hierzu möchte ich euch ein interessantes Experiment des russischen Genetikers Dmitry Belyaev aus den fünfziger Jahren vorstellen: Um fügsamere Tiere für die Pelzindustrie zu gewinnen, wollte Belyaev ursprünglich sehr scheue Silberfüchse domestizieren. Hierfür wählte er aus zwanzig Generationen immer nur die freundlichsten und zutraulichsten Tiere aus und verpaarte diese miteinander. Es dauerte nicht lange und schon bald hatte er viele zahme Füchse. Nanu, was war mit denen passiert? Manche Tiere konnten kläffen, hatten Schlappohren, geflecktes Fell oder wedelnde Ruten. Es hatte ein Domestikationsprozess stattgefunden, der immer mit biochemischen Veränderungen einhergeht, die auch das Aussehen verändern!

 

Nun zurück zu den Wölfen

 

Noch immer befinden wir uns in der Steinzeit. Mit beginnender Symbiose wurde nach und nach der Hund geboren. Schnell war er Wächter, Jagdhelfer und Spielgefährte der Kinder in einem. Er diente als Wärmflasche in kalten wie auch als Fleischlieferant in sehr nahrungsarmen Zeiten.

 

Hundehaltung im Wandel der Zeit

 

Im Idealfall ist der Hund heutzutage als vollwertiges Mitglied so in die Familie integriert, dass seine Bedürfnisse artgerecht befriedigt werden. Er wird konsequent behandelt, er kann genug Sozialkontakte zu Menschen und Artgenossen leben, er darf sich tagtäglich seinem Bewegungspotential entsprechend austoben, artgerechte Nahrung wird ihm in ausreichender Menge zugeteilt, die tierärztliche Versorgung ist im Bedarfsfall gesichert und zu guter Letzt wird er auch noch mental gefordert. Wahrlich fühlt sich dieser Hund pudelwohl.

 

Häufig ist es jedoch so, dass ein Hund beispielsweise als reiner Wachhund angeschafft wird und sein Leben ab sofort in einem Zwinger fristen muss. Ausreichende Bewegungsmöglichkeiten und Sozialkontakte bleiben ihm verwehrt. Er ist verurteilt zum Verrücktwerden! Oder ein Hund wird angeschafft, weil er „ach so putzig“ ist und sein Mensch sich eben jetzt einen Hund einbildet. Gassi gehen möchte der Zweibeiner allerdings kaum, deshalb ist es auch legitim, den Hund auf eine Katzentoilette zu konditionieren und ihn zwecks seiner Geschäfte auf den Balkon zu schicken. In die Stadt mitnehmen möchte man ihn allerdings schon, denn es ist ganz schön stylish, den Vierbeiner in einer Umhängetasche durch die Gegend zu tragen! Manchmal werden Hunde auch nur als reine Spielkameraden für die eigenen Kinder oder als Sportgeräte angeschafft! Unter Garantie sind hier in allen Fällen Probleme vorprogrammiert, denn diese Vierbeiner werden sich nie und nimmer wohl und sicher fühlen können.

 

Im Dienste des Menschen sind Hunde heutzutage als Hüter, Jagdgefährten, Wächter, Besuchs-, Assistenz-, Such- und Rettungshunde im Einsatz. Manchmal müssen sie während ihrer Arbeit auch ihr Leben für uns lassen.

 

Wir Menschen haben eine bestimmte Vorliebe für Mischlinge und Hunderassen, was auch von unserer Weltanschauung und unserem Lebensstil abhängig ist. Beim Hundeerwerb sind wir dem Tier gegenüber nicht immer fair.

 

Unsere Hunde haben alle etwas gemeinsam. Sie sind intelligent, treu, fügsam, machen Freude und bereichern unser Leben – egal wer und woher wir sind!

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sabine (Sonntag, 04 November 2018 21:13)

    Interessanter Beitrag vor allem auch im Hinblick auf die Haustierwerdung. Beim Hund ist diese in der Tat 100%ig gelungen.